Wie das Finanzamt von meinem Handel mit Kryptowährungen erfährt
Der Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder anderen digitalen Assets ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Viele Menschen sehen in Krypto-Investitionen eine Möglichkeit, hohe Renditen zu erzielen. Doch dabei stellt sich oft die Frage: Wie erfährt das Finanzamt eigentlich von meinen Krypto-Transaktionen? Dieser Blogbeitrag klärt auf, welche Informationsquellen dem Finanzamt zur Verfügung stehen und wie man als Steuerpflichtiger korrekt vorgehen sollte.
1. Datenübermittlung durch Krypto-Börsen
Viele Krypto-Börsen, insbesondere solche, die ihren Sitz in der Europäischen Union oder in anderen Ländern mit strengen Regulierungen haben, sind verpflichtet, Transaktionen und Kundendaten zu speichern und auf Anfrage den Steuerbehörden zu übermitteln. Diese Meldepflichten basieren auf Anti-Geldwäsche-Gesetzen und der sogenannten Krypto-Transferverordnung (Regulation on Markets in Crypto-assets, kurz MiCA).
Wenn ein Nutzer also auf einer regulierten Börse Kryptowährungen handelt, werden diese Informationen gespeichert. Bei einer Überprüfung durch das Finanzamt können diese Daten dann abgefragt werden, um die Steuerpflichten des Nutzers zu überprüfen.
2. Automatischer Informationsaustausch zwischen Ländern
Durch internationale Abkommen wie den Common Reporting Standard (CRS) und das Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) haben Steuerbehörden weltweit die Möglichkeit, Informationen über Finanzkonten auszutauschen. Obwohl Kryptowährungen per se nicht immer als Finanzkonto eingestuft werden, können Börsen oder Wallet-Anbieter darunter fallen, was bedeutet, dass Transaktionsdaten international ausgetauscht werden könnten.
3. Blockchain-Analyse
Blockchains sind per Definition transparent, und alle Transaktionen sind öffentlich einsehbar. Moderne Technologien ermöglichen es, diese Transaktionen zu analysieren und mit bestimmten Wallet-Adressen zu verknüpfen. Wenn eine Adresse einer Person zugeordnet werden kann, können die Steuerbehörden Rückschlüsse auf deren Handelsaktivitäten ziehen. Es gibt spezialisierte Unternehmen, die sich auf Blockchain-Analysen konzentrieren und mit Regierungen sowie Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um illegale Aktivitäten aufzudecken.
4. Banktransaktionen als Hinweisgeber
Auch Banktransaktionen können Hinweise auf Krypto-Handel geben. Wenn beispielsweise größere Geldbeträge auf das Bankkonto eines Nutzers überwiesen werden, die aus einer Krypto-Börse stammen, können diese Transaktionen die Aufmerksamkeit des Finanzamts auf sich ziehen. Banken sind verpflichtet, ungewöhnliche Transaktionen zu melden, insbesondere solche, die verdächtig nach Geldwäsche aussehen.
5. Selbstanzeige und freiwillige Offenlegung
Viele Menschen entscheiden sich dafür, ihre Krypto-Gewinne oder -Verluste nicht offenzulegen, weil sie glauben, dass es sicher ist oder weil sie nicht wissen, dass sie steuerpflichtig sind. Das ist jedoch eine riskante Entscheidung. Die steuerlichen Regelungen für Kryptowährungen in Deutschland besagen, dass Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen innerhalb eines Jahres steuerpflichtig sind, wenn die Freigrenze von 600 Euro (bis 2023, ab 2024 1.000 Euro) überschritten wird. Es ist daher ratsam, diese Einkünfte freiwillig zu melden, um mögliche Strafen oder Nachzahlungen zu vermeiden.
Fazit
Das Finanzamt verfügt über verschiedene Möglichkeiten, um Informationen über den Handel mit Kryptowährungen zu erhalten. Sei es durch Meldungen von Krypto-Börsen, internationale Datenabkommen, Blockchain-Analysen oder Banktransaktionen – die Wahrscheinlichkeit, dass nicht gemeldete Krypto-Gewinne entdeckt werden, steigt stetig. Es ist daher empfehlenswert, als Krypto-Investor seine Gewinne korrekt zu deklarieren und im Zweifel einen Steuerberater zu konsultieren, um rechtliche Unsicherheiten zu vermeiden.